#10 Beleuchtung: Lichtstellpulte – Teil 2

Event Rookie: Was ist der größte Unterschied von analogen zu digitalen Lichtpulten?
Marc Lorenz: Die absolute und exakte Reproduzierbarkeit. Ein DMX Wert von 167 ist digital eben immer 167 – während eine analoge Faderstellung von, sagen wir mal, 50 Prozent optisch zwar 50 Prozent sein kann, in Wirklichkeit ist er aber vielleicht 49 oder 51 Prozent. So genau ließ sich das einfach nicht einstellen. 

Event Rookie: Welche Konsolen-Entwicklungen waren in den letzten zehn Jahren besonders bemerkenswert?
Marc Lorenz: Viele Prozesse, die dem Operator viel Zeit gekostet haben, nimmt einem jetzt das Pult ab. Ich erinnere mich noch an Zeiten ohne Effekt-Engines und ohne Auto-Palettes. Da musste man immer noch richtig viel von Hand machen. Die Konzepte für Vereinfachungen existieren schon lange, doch erst in den letzten Jahren wurden sie immer weiter verfeinert und praktikabler. Pixelmapping in der Konsole ist so ein Beispiel. Dafür hat man vor rund zehn Jahren noch einen zusätzlichen externen Server gebraucht. Auch für die Visualisierung in der Konsole selbst oder die Integration mit externen Produkten brauchte man zusätzliches Equipment. Und natürlich ist auch das Thema „Netzwerk“ und alles was damit zusammenhängt zu nennen, wie Backup und Multiuser. 

Viele Wege führen zum Ziel, daher muss jeder seinen persönlichen Workflow am Pult herausfinden

Event Rookie: Wagen wir einen Blick in die Glaskugel: Wohin wird die Reise gehen?
Marc Lorenz: Wenn ich das wüsste, würde ich es bauen und reich werden! Es tut sich zurzeit in diesem Bereich so viel, dass man nur schwer sagen kann, wie eine Lichtsteuerung in zehn Jahren aussehen wird. Eines steht aber fest – es wird anders sein als jetzt. Für die alten Hasen wird es sicher noch Fader und Buttons geben, aber die jungen Lichtdesigner – und damit meine ich die, die heute noch gar nicht wissen, dass sie mal Lichttechnik steuern werden – wachsen mit ganz anderen Erfahrungen auf als wir. So kommt zum Beispiel die Frage auf, wieso ich in meinem Pult einen Befehl eintippen muss, wenn ich den auch über Sprachkommandos generieren kann? Oder das Pult ist intelligent und schlägt mir – nachdem ich drei Mal das gleiche Kommando mit einer anderen Selektion gemacht habe – vor, ob man das mit dem Rest auch machen will? Die Möglichkeiten werden immens sein.