#11 Audiotechnik: Das Herz des Audiosystems – Mischpulte – Teil 1

In den 90er Jahren war dann mit Konsolen wie Midas XL3/ XL4, Soundcraft Series Five oder Cadac J-Type (Theaterbereich) der Zenit erreicht: Szenenprogrammierung, motorgesteuerte VCAs, mehr als 64 Inputs, 24 Auxwege, sowie komplexe Ausspielmatrizen erforderten nicht zuletzt ausgefeilte Pult-Layouts, um überhaupt noch bedienbar zu bleiben.

Umfangreiches 19-Zoll-Outboard, auch aus dem hochpreisigen Studiobereich, kam zur Klanggestaltung mehr und mehr in Mode. Verglichen mit heutigen Plug-In-Orgien konzentrierte man sich trotzdem meist auf das Wesentliche, meint Schabbach: „Zu der Zeit war ich mit SAGA auf Tournee und hatte neben einer 32-kanaligen Midas-Konsole insgesamt sechs Drawmer Noise-Gates, sowie vier dbx 160-Kompressoren als Outboard-Dynamics mit. Was aber schon wichtig wurde, waren hochwertige Hall-, Delay-und FX-Units. Lexicon-Reverbs und Eventide-Harmonizer durften in den 90ger Jahren irgendwann nicht mehr fehlen.“

Der Wunsch nach vollständiger Programmierbarkeit und noch mehr Klangbearbeitungsmöglichkeiten – ohne dazu kühlschrankgroße 19-Zoll-Racks verkabeln zu müssen – kam dann zunächst aus dem Theaterbereich. Aber auch bei Industrie- und Sonderveranstaltungen, sowie mittleren Live-Events sah man ab etwa 1995 vermehrt Digitalpulte aus dem Studiobereich im Einsatz. 1999/ 2000 erschienen dann erste, speziell für den Liveeinsatz konzipierte Digitalkonsolen.
Text: Martin Person
Fotos: Martin Person,
Vintage Concert Audio e.V.