#18 Audiotechnik: Signal-Processing (Teil 4)
Bei Musikbeschallungen ist ein – je nach Genre – dezenter bis prägnanter Einsatz von künstlichem Nachhall und Delay essentiell, aber auch Sprachverstärkungen können in bestimmten Kontexten (Theater, Live-Hörspiel) davon profitieren. Für eine erfolgreiche Anwendung müssen wir die typischen Parameter dieser Effekte kennen und wissen, was sie bewirken.
Abgesehen von alten Plate- oder Spring-Reverbs handelt es sich bei gängigen Hardware-Hallgeräten eigentlich immer um algorithmische Prozessoren in Digitaltechnik. Der künstliche Nachhall wird also durch Berechnung unzähliger Einzelreflektionen erzeugt. Software-Plug-Ins können alternativ auch auf Basis von Impulsantworten arbeiten. Bei diesen so genannten IR-Reverbs werden kurze Sample-Aufnahmen natürlicher Räume oder bekannter Hardware-Units verwendet und zum Eingangssignal hinzuaddiert. Insbesondere Raumakustik-Impulsantworten real existierender Clubs, Opernhäuser, Kirchen und so weiter klingen hierbei sehr authentisch. Allerdings kann eine sample-basierte Hallerzeugung mitunter auch recht „statisch“ wirken. Zudem bietet sie nur wenig Möglichkeiten zur Anpassung der Parameter. Von daher beschäftigen wir uns im Folgenden in erster Linie mit der Bedienung algorithmischer Hard- und Software. Ein typisches Digital-Reverb bietet zunächst mehrere Halltypen, die durch unterschiedliche Erstreflektionsmuster (Early Reflections) die klangliche Basis bilden. Neben Hall (Halle, großer Saal), Room (kleinerer Raum) und Chamber (Kammer, Wohnraum) stehen meist noch Plate (Simulation eines analogen Plattenhalls), Church (sehr großes Raumvolumen, Kirche) sowie NonLinear/ Gate zur Verfügung. Hat man hier seine Vorauswahl getroffen, können in der Regel die folgenden Parameter justiert werden.