#18 Beleuchtung: Licht mit eigenen Regeln: das Fernsehlicht

Die verschiedenen TV-Studios
Los gehen die speziellen Eigenheiten in diesem Lichtbereich bereits mit dem Wort „Fernsehstudio“. Auch wenn man im täglichen Sprachgebrauch so von dieser Produktionsstätte spricht, muss man differenzieren. Im Grunde gibt es vier verschiedene TV-Studios – mit jeweils unterschiedlichen Licht-Anforderungen. Die kleinste und kompakteste Location ist das „Aufsager- oder Schaltenstudio“. Meist nur mit einer Kamera ausgestattet, sitzen oder stehen Gesprächspartner vor einer gespannten, von hinten beleuchteten Opera-Folie. In diesem kleinen Studio, das man zum Beispiel von diversen Sportübertragungen kennt, werden die bevorzugten Chroma-Key-Farben Grün und Blau verwendet, die Hintergrundbeleuchtung verfügt über vier Farben (RGB plus Weiß). Um ein homogenes Licht auf der Folie kreieren zu können, kamen früher Flächenleuchten auf Basis von Leuchtstofflampen zum Einsatz, jetzt verwendet man aber LEDs. Für die schattenfreie, gleichmäßige Ausleuchtung der Moderatoren und Gesprächspartner, werden Stufenlinsen-Scheinwerfer und Panel-Leuchten eingesetzt.

Einen anderen Ansatz verfolgt das „Nachrichten-, Magazin- oder Spartenstudio“. Ausgestattet mit fest verbauten Dekorationen und maßgeschneiderter technischer Infrastruktur ist dieses Studio einer einzigen bestimmten Sendung vorbehalten. Ein hoher Aufwand, der sich aber lohnt. Denn in diesen Studio-Typ-Formaten werden Sendungen gedreht, die täglich, im Fall von Nachrichten, mehrmals täglich produziert werden. Wie beim Aufsager- oder Schaltenstudio kommt auch hier ein statischer, von hinten mit Horizontleuchten beleuchteter Hintergrund zum Einsatz, um einen Blue- oder Greenscreen zu erzeugen. Eine andere Möglichkeit ist eine LED-Wand, die direkt mit Content bespielt wird und gleichzeitig mit den Sprechern aufgezeichnet wird. Darüber hinaus gehört zu dem normalerweise mit zwei bis vier Kameras bestückten Studio ein optimiertes, auf Stufenlinsen-Scheinwerfer und Panel-Leuchten basierendes Personenlicht zur Standard-Ausstattung. Das „Multifunktionsstudio“ gibt es in verschiedenen Größen. Gemeinsam eint sie eine flexible Ausstattung, um individuelle Anforderungen erfüllen zu können. Je nach Konzept, sind Multifunktionsstudios mal mit, mal ohne Opera-Folie ausgestattet. Einen schwarzen Vorhang findet sich hier aber so gut wie immer. Und auch die lichttechnische Ausstattung ähnelt sich. So sind die Decken stets mit Scheinwerferhängern und verfahrbaren Traversensystemen bestückt, um Scheinwerfer flexibel positionieren und ausrichten zu können. Auch in diesem Studio-Typus kommen Fresnel-Scheinwerfer und Panels zum Einsatz, allerdings oft im höheren Leistungsbereich von etwa 2.500 Watt. Darüber hinaus findet man an diesem Drehort auch klassische PAR-Scheinwerfer und – für Dekorations-Beleuchtung und Show-Effekte – moderne Movinglights. Das alles, nur noch um ein, zwei Nummern größer, kommt auch im „Show-Studio“ zum Einsatz. In diesen hallengroßen Studios produzieren TV-Sender Formate mit Live-Publikum, was eine enorme technische Infrastruktur erforderlich macht. Zur lichttechnischen Ausstattung gehören die gleichen Scheinwerfer-Typen, wie im Multifunktionsstudio, allerdings in höherer Stückzahl und zum Teil mit noch höherer Leistung.