#2 Audiotechnik: Klingende Räume

Markus

Nachdem wir uns in der letzten Folge der „Grundlagen: Audiotechnik“ (Event Rookie 02/2019) mit den prinzipiellen Gesetzmäßigkeiten der Schallausbreitung und den daraus folgenden Regeln zur Lautsprecheraufstellung vertraut gemacht haben, geht es heute um den richtigen Umgang mit raumakustischen Gegebenheiten.

Wie wir alle wissen, haben sämtliche Innenräume – vom Wohnzimmer bis zur großen Arena – ihren eigenen „Klang“. Neben der Größe respektive des Volumens einer Location beeinflussen insbesondere auch Geometrie und Innenausstattung die jeweilige Raumakustik. Warum ist das so? Für auftreffenden Schall stellt jede Begrenzungsfläche, also zum Beispiel Wände, Decken, Fußböden, aber auch Mobiliar, abhängig von der Frequenz sowohl einen Reflektor als auch einen Absorber dar. In der Praxis bedeutet das zumeist, dass hohe Frequenzen relativ früh abgeschwächt (also absorbiert) werden. Alle tieferen Frequenzen werden hingegen länger (häufiger) an den Begrenzungsflächen reflektiert. Oftmals resultiert daraus eine in Richtung Bassbereich stetig zunehmende Nachhallzeit. Problematisch wird das Ganze allerdings, wenn die Hallfahne, auch RT60 genannt (= die Zeit, in der der Diffusschall 60 dB an Pegel verliert), im Frequenzverlauf sehr ungleichmäßig ist, also zum Beispiel einige Frequenzen wesentlich länger nachklingen. Fast immer spielen in diesem Kontext sogenannte Raummoden – auch stehende Wellen genannt – eine Schlüsselrolle. In kleineren Räumen treten solche Resonanzfrequenzen in der Regel einzeln auf und sind somit gut erkennbar. In größeren, hallenartigen Venues überlagern sich dagegen viele solcher „Eigenmoden“, die dann ein so genanntes akustisches Kontinuum erzeugen.

An der Nachhallzeit dieses „Raums“ erkennt man potentielle Raummoden bei 100 und 630 Hz