#3 Beleuchtung: Die Vermessung des Lichts – Teil 1
Farbtemperatur und Farbwiedergabe
Für den Freelance Lichtdesigner und Trainer Dirk Gräff nimmt das Feld der „Farbtemperatur“ – neben den Farbwiedergabewerten – für Lichtdesigner eine entscheidende Rolle ein. Bereits im ersten Teil unserer „Licht-Schulungsreihe“ sind wir deshalb auf dieses Kriterium in der professionellen Beleuchtung eingegangen. Dirk betont erneut, dass sich Lichtdesign-Anfänger und Neulinge ausführlich mit diesem Teilbereich der Photometrie auseinandersetzen sollten, da viel von der Beleuchtungs-Qualität von diesen Werten abhängt. Theoretisch beschreibt die Farbtemperatur die Farbanteile einer Lichtquelle, gemessen in der Maßeinheit Kelvin (K). In der Praxis hat eine Änderung an Kelvin einen sofort sichtbaren Effekt: „Je höher der Kelvin-Wert ist, desto blauer und kälter wirkt das Licht“, sagt Dirk. Ein weniger hoher Kelvin-Wert sorge dagegen für röteres und wärmeres Licht. Damit ein homogener Lichteindruck bei einer Veranstaltung entsteht, sollte der Kelvin-Wert der Lichtquellen annähernd gleich sein. „Es wird sehr schnell wahrgenommen, dass es da Unterschiede gibt. Die Farbtemperatur sollte man also immer im Blick haben.“ Wie so häufig in der modernen Veranstaltungstechnik, spielt auch bei der Photometrie Mutter Natur eine große Rolle. Im Falle der Farbwiedergabe ist es die Sonne. „Sie ist die Referenz“, sagt der Licht-Profi. Die Farbwiedergabe wird mit dem Kürzel CRI abgekürzt und steht für „Colour Rendering Index“. Der CRI gibt einen Vergleichswert an, der die Qualität einer Weißlichtquelle beurteilen lässt. Dirk Gräff: „Von neunzig bis einhundert CRI spricht man von einer sehr guten Farbwiedergabe. Einhundert hat das dabei das Sonnenlicht als Gegenstück. Bei Werten von achtzig bis neunzig CRI erzielt man eine gute Farbwiedergabe und alles unter achtzig kann die Farbwiedergabe einschränken.“
Je mehr Farben im abgegebenen Licht also enthalten sind, desto besser werden die Farben von Objekten wiedergegeben. Mit konventionellen RGB-Scheinwerfern sei ein ordentlicher CRI-Wert indes nicht immer leicht zu realisieren, sagt der Freelance-Trainer: „Wenn ich Rot, Grün und Blau zusammen zu Weiß mische, wird ein Spektrometer das Weiß nicht erkennen – beziehungsweise gibt es für ein RGB-Weiß nur einen CRI-Wert von sechzig bis siebzig.“ Kein sehr vorteilhaftes Licht, wie Dirk weiß. Während der CRI-Wert für konventionelle Scheinwerfer gute Dienste leistet, kommt die Einheit bei modernen Farbmischgeräten auf LED-Basis an ihre Grenzen. Hier spielen viele unterschiedliche Faktoren eine Rolle.