#6 Audiotechnik: Audiotechnikers Lieblinge – Teil 2

Wie wir wissen, eignen sich Kondensatormikrofone aufgrund ihrer vergleichsweise unverfälschten Übertragung von Frequenzgang und Transienten besonders für akustisch komplexe Instrumente – aber auch für Stimmen. Allerdings gibt es große technische und klangliche Unterschiede zwischen den einzelnen Mikrofonmodellen. Diese sollten wir für unsere Arbeit kennen.  

Auch Gesangsmikrofone besitzen oftmals eine Kondensatorkapsel
Foto: Shure

Der prinzipielle Kapselaufbau eines Kondensatormikrofons ist zunächst bei allen Modellen und Typen identisch: eine (oder auch zwei gegenüberliegende) fest eingespannte, elektrisch leitfähige Membran(en) befinden sich in minimaler Distanz vor einem gelochten Metallplättchen – der so genannten Gegenelektrode. Diese Konstruktion stellt einen Plattenkondensator dar. Die durch eintreffenden Schall ausgelöste Bewegung der Membran verursacht eine Kapazitätsänderung der Kondensatorschaltung, die aufgrund einer zuvor zugeführten elektrischen Ladung (Polarisierung) als Spannungsdifferenz abgegriffen werden kann. Im Gegensatz zur dynamischen Schallwandlung, bei der die Schallschnelle die induzierte elektrische Spannung bestimmt, folgt das Ausgangssignal bei Kondensatormikrofonen direkt dem Grad der Membranauslenkung. Das Problem ist, dass aufgrund der filigranen Kapselkonstruktion dabei nur sehr wenig Strom fließt. Deshalb muss ein direkt nachgeschalteter Impedanzwandler (Vorverstärker) das Audiosignal „aufbereiten“, bevor es über den Mikrofonausgang weitergeleitet werden kann. Soweit zur – etwas vereinfachten – Theorie. Für uns als Anwender ist vor allem wichtig zu wissen, dass Kondensatormikrofone eine externe Stromversorgung benötigen. In den meisten Fällen wird diese über die allgemein bekannte 48-Volt-Phantomspeisung realisiert. Aber auch Batterien, externe Netzteile oder Tonaderspeisungen sind abhängig vom Mikrofontyp regelmäßig anzutreffen.