#9 Beleuchtung: Lichtstellpulte – Teil 1
Lichtstimmung per Seil und Kurbel
Viele Jahre war die mechanische, auf Seilzüge und Stellwerk basierende Lichtsteuerung in den Theatern gebräuchlich. Natürlich, die Elektrotechnik steckte in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts noch in den Kinderschuhen und die digitale Revolution noch in weiter Ferne.
So mancher Beleuchter-Pionier wird sich indes noch an den Umgang mit einer Bordoni oder Salani erinnern. Für diese Pioniere des Lichtdesigns waren die mechanischen Bewegungen und Prozesse nachvollziehbar und logisch. Jede Kurbel hatte seine Funktion, jedes Seil seine Bestimmung. Auf Aktion folgte Reaktion. „Man konnte mit dieser Technik genau sehen was passiert, da man die Seilzüge gut verfolgen konnte“, sagt Marc Lorenz, der mit seinem Unternehmen Licht-Pixel für große Firmen-Events und Tourneen arbeitet. Die Technik sei dazu auch zuverlässig gewesen.
„Einen Software-Fehler gab es da natürlich nicht“, sagt der ausgewiesene Hog-Konsolen-Experte, „das war alles extrem robust und letztlich auch easy im Service.“ Wer mit einer so gut wie unkaputtbar gefertigten Bordoni umgehen konnte, wusste wie Lichtmachen funktioniert. Dennoch taten sich viele erfahrene Veteranen der Lichtszene schwer, als Konsolen Einzug in die Theater hielten, als die Moderne die Tradition ablöste und als die physikalische Transparenz weichen musste. „Es war ein Quantensprung“, sagt Marc, „auch wenn es jeweils um Lichtstimmungen, um Lichtgestaltung ging, waren die Methoden völlig unterschiedlich. Kein Wunder, dass viele alte Lichthasen den Umstieg nicht mitmachen wollten.“