Airbeat One : Interview mit Sascha Tietze

EVENT Rookie: Zum wievielten Mal bist du beim Airbeat One dabei?
Sascha Tietze: Das ist erst die zweite Airbeat One für mich und F.O.G. Der Special-Effects-Markt wächst seit den letzten Jahren aber so stark, dass kaum noch ein Event ohne auskommt. Durch diverse Kontakte und Aufträge bei anderen Festivals kamen wir ins Gespräch mit den Airbeat One-Veranstaltern und sind jetzt Teil des Teams.
EVENT Rookie: Ist das Airbeat One ein größerer Auftrag für euch oder eher etwas Kleines?
Sascha Tietze: Das Airbeat One gehört meiner Meinung nach europaweit zu den führenden Veranstaltungen, was den Einsatz von Pyrotechnik und Special-Effects angeht. Wir haben dieses Jahr 48 bewegliche Flammensysteme, dreißig statische Flammen und acht Big-Flames auf dem Dach, acht Konfettimaschinen sowie diverse CO2 Shooter und weitere Pyroeffekte verbaut.
EVENT Rookie: Denkst du dir alle Effekte selbst aus oder gibt es da Vorgaben?
Sascha Tietze: Mittlerweile stehen auch auf den Ridern der einzelnen Acts pyrotechnische Anforderungen. Diese muss ich natürlich beachten und mit dem Veranstalter abklären, ob wir sie mit aufbauen sollen. Pyrotechnik gehört heutzutage zum EDM (Anm. d. Red.: Abkürzung von Electronic Dance Music) wie der Drop und jeder DJ will natürlich besser und größer dargestellt werden als die anderen. Ansonsten ist es aber so, dass ich vor dem Event einen Plan der Bühne bekomme und mir dann überlege, welcher Effekt wo am besten hinpasst.
Sascha Tietze
EVENT Rookie: Special-Effects werden mitunter übermäßig oft eingesetzt. Findest du das noch schön oder sagst du: „Weniger ist manchmal mehr“?
Sascha Tietze: Das muss man etwas differenziert betrachten. Hier beim Airbeat One sind die Anzahl und die Vielfalt der Effekte genau richtig. Werden diese Effekte dann übermäßig oft bei einem Act eingesetzt, finde ich das auch nicht mehr schön. Manche DJs haben ihre eigenen Pyrotechniker dabei, die auch genau wissen, wann sie die Effekte zünden müssen. Das ergibt dann einfach ein wunderbares Gesamtbild mit Licht und Laser. Oft stehen aber auch die Tourmanager mit im FoH und wollen die Effekte dann selbst drücken. Dabei kommt es leider oft vor, dass ein Effekt zwar passend zur Musik, aber auch viel zu oft gedrückt wird. Bei manchen Acts löse ich auch selbst die Effekte aus. Da achte ich dann in erster Linie auf die Interaktion zwischen dem DJ und dem Publikum. Wenn es hier zu einem Spannungsfeld kommt und die Musik passt, dann wird ein Effekt passend zum Drop gedrückt.
EVENT Rookie: Wie sieht es mit der Sicherheit aus? Muss man bei Special-Effects und Pyrotechnik sehr stark aufpassen?
Sascha Tietze: Absolut! Und da appelliere ich auch an alle Kollegen oder solche, die es noch werden wollen. Hier gilt es eng mit dem Veranstalter zusammen zu arbeiten und die möglichen Wege gemeinsam zu erarbeiten. Egal, ob es um die Personalplanung oder den Einsatz der Technik geht. Die Flammenwerfer werden zum Beispiel mit Isopropanol, also Alkohol, betrieben und können sehr gefährlich werden. Wegen dieser Sicherheit haben wir hier beim Airbeat One zum Beispiel auch eine Tag- und eine Nachtschicht. Somit ist gewährleistet, dass das Personal immer ausgeschlafen ist. Besonders wichtig sind auch die Kollegen, die eine Überwachungstätigkeit übernehmen. Die Konfetti-Maschinen werden zum Beispiel mit einem Druck von acht Bar betrieben und haben rund zwei Kilogramm Konfetti geladen. Erst wenn keiner davorsteht, kann ich zünden und daher brauche ich immer das ‚Go‘ von meinem Kollegen aus dem Bühnengraben.
EVENT Rookie: Und wie sieht es mit Wind aus? Ist das auch ein wichtiges Thema?
Sascha Tietze: Bei der Pyrotechnik sind Wind und Wetter eher zweitrangig zu betrachten, aber bei den Flammen-Effekten ist es auf jeden Fall ein Thema. Der verbrannte Alkohol hat kein Eigengewicht und wird deshalb vom Wind beziehungsweise von der Luft getragen. Daher sollte man auf solche Effekte lieber verzichten, wenn der Wind zu stark ist. Wir haben am ersten Festivaltag zum Beispiel keine Flammeneffekte gezündet, weil das zu gefährlich geworden wäre.
Text+Fotos: Simon Kropp