Im Wagnerjahr auf dem grünen Hügel

Im Wagnerjahr 2013 wurde von den Bayreuther Richard-Wagner-Festspielen eine Neuinszenierung des gesamten Ring-Zyklus produziert. Innerhalb sehr begrenzter Proben- und Produktionszeit wurden die Werke „Rheingold“, „Walküre“, „Siegfried“ und „Götterdämmerung“ von einem hochkarätigen Team (Frank Castorf, Regie; Kirill Petrenko, musikalische Leitung/Dirigent; Aleksandar Denić, Ausstattung/Bühnenbild sowie Rainer Casper, Lichtdesign) zur Aufführung gebracht.

Grandiose Bilder werden auf die Bühne gezaubert, ein Motel mit Riesenleinwand bei „Rheingold“, ein hölzern verkleideter, frühindustrieller Bohrturm in Baku bei der „Walküre“ oder Mount Rushmore, jedoch mit den Köpfen von Marx, Lenin, Stalin und Mao bei „Siegfried“. Diese sind jeweils nur eine Seite der Drehbühne, Mount Rushmore dreht sich beispielsweise weg und es erscheint Berlin Alexanderplatz mit S- und U-Bahnhof samt Weltzeituhr und Postamt.

Man kann sich denken, wie aufwändig die Technik und das dazugehörige Lichtdesign sind. Ein Schleifring versorgt die einzelnen Elemente der Drehbühne, die wie Tortenstücke flexibel ausgetauscht werden können, mit Strom, Netzwerk und Videosignalen. Per Streaming ACN werden 2-Port-Gateways auf der Drehbühne im Bayreuther Festspielhaus angefahren, welche dann DMX an den mobilen Alex Dimmer und andere Endgeräte ausgeben.

Markus Stretz an der Eos-Konsole mit Magic Sheets

Zur Steuerung der komplexen Inszenierungen stehen dem Stellwerker-Team um Beleuchtungsmeister Markus Stretz seit diesem Jahr zwei Eos-Konsolen mit einer RPU (Remote-Processor-Unit), eine Gio sowie zwei Ion Konsolen zur Verfügung. Stretz erklärt die Vorzüge: „Wir haben im Multiuser-Betrieb programmiert. Das heißt, wir arbeiteten mit mehreren Konsolen parallel im Zuschauerraum, während der eine Kollege an der Eos Effekte, Stimmungen usw. gespeichert hat, konnte ein weiterer Kollege sich um die Moving Light Programmierung an der Gio kümmern. Hinzu kommen noch die Befehle der insgesamt sieben Funkfernbedienungen.“ Um den engen Zeitplan zu halten, wurden mit der Ion die Beleuchtungskorrekturen zum Teil offline im Beleuchter-Büro durchgeführt, die dann anschließend wieder in die Gesamt-Vorstellungsdaten eingespielt wurden.

Hilfreich waren die Magic Sheets in der Eos v2.0 Software, welche für die vier einzelnen Werke des Rings genutzt wurden – speziell für die Beleuchtungseinbauten im Bühnenbild und die entsprechenden Effekte. Als Grundlage für die graphischen Anzeigen auf den Touch-Displays dienten die CAD-Zeichnungen des Bühnenbildes, die als JPEG importiert und dann anschließend mit Scheinwerfersymbolen und Textkennzeichnungen versehen werden können.

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