Shure Axient bei Bruce Springsteen
Auf seiner aktuellen Welttournee füllt Bruce Springsteen wieder die ganz großen Hallen. Während der Wrecking Ball Tour, die von Amerika nach Europa und wieder zurück führte, setzten insgesamt 18 Musiker die unverwechselbare musikalische und emotionale Intensität Bruce Springsteens auf der Bühne um. Der für den Mix verantwortliche Techniker
John Cooper verwendete ein Soundsystem, welches von dem Rental und Touring Unternehmen Solotech bereitgestellt wurde.
Angesichts der insgesamt 68 Kanäle für Funkmikrofone und In-Ear Monitoring sowie fast 100 Eingängen war den Monitortechnikern Monty Carlo und Troy Milner schnell klar, dass sie vor einigen Herausforderungen standen. Als die Tour begann, rüstete Milner auf Shure PSM 1000 Personal-Monitoring-Systeme mit acht Kanälen auf. Doch es dauerte nicht lange, bis die Funkmikrofone zu Problemen führten. „Schon zu Beginn der Tour, musste ich mir einiges einfallen lassen, um meine gesamte Funkausrüstung unterbringen zu können. Zudem hatten wir ein Interferenzproblem auf Bruce' Gesangskanal“, erinnert sich Monty Carlo, der bereits seit 1992 bei jeder Springsteen Tour dabei ist. „Mir war bewusst, dass wir während der Tour an vielen verschiedenen Orten, mit deutlich schwierigeren Bedingungen, spielen würden. Also sprach ich in der Nacht mit unserem Tourleiter und schlug vor, auf ein Shure Axient System umzusteigen.“
Innerhalb weniger Tage ging bei Solotech die Bestellung über 20 Kanäle Axient ein und es wurde vereinbart, die Ausrüstung für die Tour nach Barcelona in Spanien zu liefern. „Zum Glück hatten wir dort zwei Shows, sodass ich genug Zeit hatte, mich mit dem System vertraut zu machen und den Wechsel durchzuführen“, sagt Carlo. „Den ersten Morgen verbrachte ich damit, das Axient System einzurichten, alle Beschriftungen anzubringen und startklar zu machen. Ich ging einige Male mit Bruce' Mikrofon die Bühne auf und ab und überwachte dabei die HF-Scans, um zu sehen, ob die Werte stabil blieben. Danach stimmte ich die Verstärkung und Ähnliches ab, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.“
Das Shure Axient Funksystem nutzt moderne Frequency Diversity Technologie, um sicherzustellen, dass wichtige Funkkanäle störungsfrei arbeiten können. In Verbindung mit den ShowLink Access Points ermöglicht das System die vollständige Fernsteuerung aller Senderfunktionen. Das
System ist so ausgelegt, dass es nicht nur Frequenzen sucht und koordiniert, sondern auch Interferenzen erkennt und umgeht, indem es automatisch auf einen freien Ersatzkanal umschaltet. Um alle Vorteile des Axient Technologiepakets nutzen zu können, bestellte Solotech für die Wrecking Ball Tour zwei ShowLink Access Points, drei Ethernet Schalter und drei Antennenweichen sowie ein Axient System mit 20 Kanälen. Ein separates Rack beinhaltete die Ladestationen für die Akkus.
Alle acht Gesangsstimmen werden mit Axient SM58 Handsendern übertragen, während Taschensender für acht Beta 98H/C Instrumentenmikrofone, drei Akkordeons mit eingebautem Mikrofon und eine Geige verwendet werden. „Für Bruce' Gesang setze ich auf Frequency Diversity. Dabei wird auf zwei unterschiedlichen Frequenzen gesendet. Wird eine Frequenz gestört, schaltet Axient automatisch und nahtlos auf die andere Frequenz um“, erläutert Carlo. „Zudem nutze ich die Möglichkeit des Systems, zwei Taschensender mit einem Empfänger zu koppeln. Dies ist besonders für die Bläser von Vorteil, die während der Show ihre Instrumente wechseln. Dank ShowLink schaltet der zweite Taschensender, bei einem Wechsel während der Show, beim Einschalten automatisch auf die neue Frequenz um. Das ist schon ziemlich cool.“
Am ersten Abend in Barcelona entschied sich Carlo dafür, zunächst weiterhin mit Shure UHF-R zu arbeiten und am nächsten Tag die Feinabstimmung der neuen Axient Systeme durchzuführen. „Die erste Show war fantastisch und Bruce sah keine Veranlassung, am nächsten Tag einen Soundcheck durchzuführen“, sagte er. „Also tauschte ich die Funkracks einfach aus und teilte Bruce mit, dass ich seinen Gesang per Funk auf das neuste Hot Lick System gelegt hatte. Zu Beginn der Show war ich deshalb etwas nervös, aber alles verlief reibungslos.“
Vor den Auftritten scannte Monty Carlo die Funkumgebung mit dem Axient Spectrum Manager und der Shure Wireless Workbench 6. „Der Spectrum Manager ist ein großartiges Tool, das für mich inzwischen unverzichtbar
geworden ist“, so Carlo. „Das Tool findet nicht nur Frequenzen und stellt sie bereit, sondern gibt mir auch einen Überblick über die Wireless-Umgebung vor Ort. Mit Hilfe der WWB6 finde ich morgens meine Primär-
und Backup-Frequenzen, kann während der Show den Ladezustand der Batterien im Auge behalten und Einstellungen anpassen“, erklärt Carlo weiter. „Bruce verlässt während der Show gerne die Bühne. In diesen Fällen wechsle ich von zehn auf 50 Milliwatt. Zudem ist Bruce für lange Shows ohne Kostümwechsel bekannt, sodass die Genauigkeit der Batterieanzeigen ebenfalls von großer Bedeutung sein kann.“
Ein weiterer Vorteil von Axient ist der weite Frequenzbereich. Dieser ermöglichte es, dieselben Systeme in Europa und Nordamerika einzusetzen. „Durch den Wechsel zu Axient eröffneten sich mir völlig neue Möglichkeiten bei der Nutzung von Funksignalen“, sagte Carlo. „Wir nutzen den gesamten UHF-Bereich von 470 bis 698 MHz. Während ich den alten J5-Bereich von 578 bis 638 MHz weiterhin für alle meine Mikrofone verwende, werden mit dem restlichen Bereich die Gitarren, In-Ear Systeme usw. abgedeckt. Da die Empfänger über den gesamten Bereich von 470 bis 698 MHz betrieben werden können, bin ich nun an Orten mit hoher Funkbelastung wesentlicher flexibler.“ Nachdem Monty Carlo Axient den Sommer über während den Tour-Stopps in Europa sowie den anschließenden Shows in Nordamerika ausprobieren konnte, hatte er ausreichend Gelegenheit, die Leistung des Systems unter Höchstbelastung zu beurteilen. „Bruce ist auf der Bühne so aktiv wie eh und je. Er rennt umher, lässt manchmal das Mikrofon fallen und schüttet sich zur Abkühlung Wasser über den gesamten Körper“, berichtet Carlo. „Axient hat all diese Situationen ohne Probleme gemeistert. Das Axient System erleichtert mir die Arbeit enorm. Einfach großartig.“
Von seiner FoH-Position mitten im Publikum konnte der Techniker John Cooper den Ton aus Sicht des Zuschauers erleben. „Als FoH-Techniker beurteile ich ein Funkmikrofon danach, ob es mit einem kabelgebundenen mithalten kann“, erklärt er. „Und das trifft auf Axient zu. Es ist unglaublich erleichternd zu hören, dass dieser echte, natürliche Klang der Vocals erhalten bleibt. Es ist, als ob du direkt neben dem Künstler sitzt und ihm beim Singen zuhörst. Axient ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie Shure immer wieder Produkte entwickelt, die meine hohen Qualitätsansprüche bei Live-Mixen erfüllen. Das System ist einfach klasse.“