Vectorworks beim Wacken Open Air

Der Chief Stagemanager des W:O:A fragte Marvin Säuberlich von CADLIFE in Hamburg als Vectorworks Fachhändler anlässlich einer Vectorworks-Schulung, ob er helfen könne, den in die Jahre gekommenen Grundlagenplan des Geländes auf Vordermann zu bringen. Die Arbeit mit Vectorworks beschränkte sich bisher auf einfache Zeichnungsaufgaben. Flächen, Grenzen, Zäune, Lichtmasten, Pagoden und Container wurden in einen per DWG übernommenen Lageplan eingezeichnet, coloriert und ausgegeben. Ein Auswerten war – auf Grund der fehlenden Symbole – nur per Hand machbar.

Kurz nach Beendigung des W:O:A 2012 trafen sich die Verantwortlichen – Holger Hübner, Katrin Feldhusen, Jürgen Lochbrunner, Hanna Hiersig und Marc Loewe – um die Möglichkeiten, Wünsche, Ideen und Umsetzung des Gesamtplanes für das kommende Festival 2013 zu umreißen. Am Ende der Analyse erschien es am sinnvollsten, den alten Plan Stück für Stück zu ersetzen und dabei alles komplett neuund strukturiert aufzusetzen.

Basierend auf korrekten Katasterkarten kombiniert mit Absteckplänen vom Vermesser war das Grundgerüst schnell gelegt. Darüber wurden die Flächen, Grenzen, und andere Inhalte auf Ebenen übereinander gestapelt und in Klassen mit Attributsteuerung sortiert. Die Besonderheit der neuen Symbole wurde mit viel Herzblut erarbeitet: jedes Objekt sollte mit einer Datenbank verknüpft werden und später Auskunft über Bestückung, Stromanschluss, Größe und weitere Daten geben können. Deshalb war es notwendig, jedes Symbol einzeln mit entsprechenden Werten zu füttern. Dank einer Planeinteilung in Sektoren und der Vectorworks-Funktion, Objekte auch via Ort ermitteln und listen zu können, können jetzt nahezu alle erdenklichen Suchkriterienzu den gewünschten Tabellen und Auswertungen führen.

Während der Erstellung der Symbole und Datenbanken arbeitete der Chief Stagemanager bereits eifrig an den neuen, aktuellen Bühnenplänen der Mainstage und Partystage. Damit die Verantwortlichen hier bei Änderungen möglichst flexibel bleiben würden, entschieden sie sich, alle Informationen zu referenzieren. Ändern sich Bühnenpläne, genügt anschließend ein Knopfdruck und der Gesamtplan ist wieder auf dem Laufenden.

Mittels der Multistempel-Funktionwurden zeitgleich die neuen, „intelligenten“ Planbeschriftungen vorbereitet. Zusätzlich zu festen Textfeldern und Piktogrammen entstand dadurch die Möglichkeit der automatischen Nummerierung und automatischen Legendenbildung. Dadurch werden die Layouterstellung und vor allem spätere Änderungen enorm erleichtert. Der Multistempel wird ebenfalls benutzt, um den sogenannten Pflockplan für den Aufbau zu erstellen. Hierbei werden die gewünschten Positionen einiger hundert markanter Stellen aus Vectorworks ausgelesen und vor Ort auf dem Feld die X- und Y-Koordinaten via Tachymetereingemessen und per Holzpflock markiert.

Ein Vierteljahr später liegt das Ergebnis vor. Der Gesamtplanist in verschiedene Layoutebenen referenziert und wird als Security-, als Brandschutz-, als Posten-Plan und viele weitere Unterarten in verschiedenen Ausgabeformaten in den Druck gehen und viele Mitarbeiter vor, während und nach dem Festival auf Schritt und Tritt begleiten. Unbedingt erwähnt werden sollte auch, dass die Lichtpläne des W:O:A Festivals ebenfalls mit Vectorworks erstellt werden. Jerry Appelt, einer der bekanntesten Lichtdesigner Deutschlands, sorgt mit seinen in Vectorworks Spotlight erstellten Lichtplänen dafür, dass die Bühnen im richtigen Licht erstrahlen.

Marvin Säuberlich von CADLIFE träumt bereits davon, alle Symbole und markanten Bauten nachträglich mit der dritten Dimensionzu versehen, dann die Höheninformationen des Geländes in ein 3D-Geländemodell zu verwandeln und unter Zuhilfenahme von Luftbildern ein 3D-Modell von Wackenzu erstellen. Es wäre dadurch bereits in der frühen Planungsphase möglich, eine digitale „Begehung“ durchzuführen und sich Auf- und Umbauten viel besser vorstellen zu können. Mal sehen – vielleicht 2014?!

Foto: ICS Festival Service GmbH

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