VIOSO realisiert die weltgrößte Kuppelprojektion
Mit hunderten Millionen Zuschauern weltweit bildet das Super Bowl-Finale jedes Jahr den Höhepunkt der American-Football-Saison der NFL. In diesem Jahr fand das Finale im Hard Rock Stadium in Miami Gardens in Florida statt. Das Unternehmen Lumen & Forge erhielt von Broadwell Airdomes USA im Auftrag des Veranstalters AG Entertainment den Auftrag, ein unvergessliches Erlebnis für die über 60.000 Besucher zu schaffen. Mit Unterstützung des deutschen Projektionsspezialisten VIOSO installierte Lumen & Forge eine riesige Kuppel mit einer Breite von 68,58 Metern und einer Höhe von 53 Metern. Damit ist sie die größte jemals in dieser Bauweise hergestellte Projektionsfläche.
Während viele herkömmliche Projektionskuppeln eine halbkugelförmige Form haben, wies die für dieses Projekt implementierte Version eine ovale „Pillen“ -Form auf. Die ovale Form ermöglicht eine höhere Besucherkapazität für Konzerte und Partys und erlaubt gleichzeitig eine optimale Platzierung der 24 Digital Projection-Projektoren des Typs M-Vision Laser 18K, ohne dass Störungen oder Sichteinschränkungen auftreten. Die Form war zwar insbesondere aus Sicht der Kapazität vorteilhaft, brachte dafür jedoch Schwierigkeiten für die Einrichtung der Projektion und auch die Erstellung von Inhalten mit sich. Deshalb wurden die Projektionsspezialisten von VIOSO zur Unterstützung bei diesem Projekt hinzugezogen und konfigurierten ein spezielles Kalibrierungsset, bestehend aus dem VIOSO-Domemaster-Server von Lumen & Forge, sechs Datapath Fx4-Display-Controller sowie einem Kameraset mit sieben Metern hohem Spezialstativ.
„Während das Domemaster-Format das gebräuchlichste Contentformat für herkömmliche 180- und 360-Grad-Kuppelprojektionen ist, lag diese Kuppel aufgrund ihrer Pillenform außerhalb dieser Spezifikation“, erklärte Misha Fradin, geschäftsführender Gesellschafter bei Lumen & Forge. „Inhalte im Domemaster-Format wären auf dieser Oberfläche verzerrt dargestellt gewesen und das hätte den visuellen Eindruck für die Besucher zerstört.”
Nachdem die Kuppel als digitales 3D-Modell im Computer vorlag, konnten die Content-Designer Inhalte entwickeln und in einer VR-Umgebung testen. Mit diesem Verfahren konnten auch 16:9-Inhalte so modifiziert werden, dass sie perfekt zur Form der Kuppel passten. Die Kalibrierungsinformationen für diese Kombination von Content und Kuppelform wurden ebenfalls passend zum verwendeten Kameraobjektiv umgerechnet.
„Wir konnten den Content nicht einfach nur in der Länge strecken, denn das hätte das Bild an den Seiten sehr stark verzerrt,” fügte Misha hinzu. „Normalerweise verwendet man die hier verwendete Fischaugen-Optik für Kuppeln, wie sie etwa in Planetarien vorkommen, da die Eigenschaften der Optik perfekt zu der Halbkugelform passen. Aber da es sich hier um eine ovale Form handelte und es keine speziellen Optiken für ovale Flächen gibt, mussten wir die Auswertung des Kamerabildes entsprechend anpassen. Für die VIOSO-Kalibrierung mit der Fischaugen-Optik haben wir daher das Textur-Mapping aus dem 3D-Rendering der Kuppel verwendet. Diese Kombination aus realer und virtueller Form ermöglichte uns ein perfektes Setup für die Einmessung.”
Die VIOSO Domemaster-Serverplattform wurde in der Vergangenheit bereits oft für die Kalibrierung und Zuspielung in Kuppeln eingesetzt. Da diese Installation für Konzerte und Live-Events konzipiert war, würden traditionelle Zuspieltechniken auf der Basis vorgefertigter Inhalte nicht funktionieren. Stattdessen kam ein Lumen & Forge Domemaster-Server zusammen mit der VIOSO Blackbox-Software für die Einmessung der Projektion zum Einsatz. Die Einspielungen erfolgten in Echtzeit über zwei 4K-Signalwege von einem separaten Medienserver und wurden vom Domemaster auf die Kuppeloberfläche gemappt.
Die Teams hatten nur zwei Monate Zeit für den Entwurf des Modells und die Definition der technischen Anforderungen. Zum Zeitpunkt der Einrichtung Ende Januar war der Bau der Kuppel bereits voll im Gang, die Vorbereitungen für die Projektion waren jedoch noch nicht abgeschlossen. Die erste Möglichkeit für eine Kalibrierung bestand erst drei Tage vor der eigentlichen Eröffnung. Außerdem konnten diese Arbeiten nur nachts durchgeführt werden, da tagsüber weiter an der Kuppelkonstruktion gebaut wurde.