#11 Audiotechnik: Das Herz des Audiosystems – Mischpulte – Teil 1

Zweifellos ist das Mischpult das Herz eines jeden Audiosystems. Neben der rein technischen Verwaltung von Signalquellen und Mischungen bieten moderne, heute fast ausnahmslos digitale Konsolen auch gewaltige Klanggestaltungsmöglichkeiten.

Um als Einsteiger angesichts schier unendlicher Optionen nicht den Überblick zu verlieren, lohnt sich durchaus ein Rückblick auf die Evolution der Live-Mischpulttechnik. Trotz stetig erweiterter Features und Kapazitäten blieb nämlich das einst erdachte Grundkonzept der Signalführung sowie -bearbeitung bis heute ziemlich gleich und wurde von der Analogtechnik in die digitale Ebene übernommen.  

Historie der Live-Mischpulttechnik

Die ersten, in den 1960er-Jahren für Beschallungen eingesetzten Audiomixer verfügten noch nicht über die typische Pultbauweise, sondern hatten eine Kofferform (ähnlich wie zum Beispiel Gitarren-Verstärker). Sie besaßen vier bis acht Mikrofoneingänge mit sehr einfacher Klangregelung und hatten die Endstufe(n) bereits mit eingebaut. Das war so auch meist ausreichend, weil das Konzept, sämtliche Schallquellen über ein gemeinsames Lautsprechersystem wiederzugeben, noch nicht üblich war und deshalb lediglich die (Gesangs-)stimmen gesteuert sowie verstärkt werden mussten.

Die ersten „Mischpulte“  hatte nur wenige Kanäle zur Verfügung

Für die ersten großen OpeniAir- und Stadionkonzerte ab ungefähr 1965 (Beatles im Shea Stadium) standen ebenfalls noch keine Mischkonsolen oder PA-Systeme, wie wir sie heute kennen, zur Verfügung. Der FoH des berühmten Woodstock-Festivals bestand beispielsweise aus mehreren kombinierten Shure M67 (vierkanalige Mikrofonmischer), die dann mit zwischengeschalteten Master-EQs und -Limitern eine Vielzahl von HiFi-Röhrenendstufen versorgten. 1968 kam das wahrscheinlich erste Live-Pult in der heute üblichen, „flachen“ Bauform auf den Markt: das 5-kanalige Modell Audiomaster der Firma WEM. Es hatte pro Kanal einen 3-Band EQ und sogar einen Auxweg zu bieten.